Die Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von Vermögen endet. Und es gibt scheinbar keine Instanz, die diesem Treiben ein Ende bereiten könnte. Zentralbanken (und im Besonderen die EZB in Frankfurt) sind als unantastbare Einrichtungen konzipiert, deren Aktivitäten und Methoden von nichts und niemandem in Frage gestellt werden dürfen. Diese „gottähnliche Position“ ist für die Akteure natürlich sehr angenehm, weil man immer vermeintlich im Recht ist. Welche Alternativen gibt es zu den Zentralbanken? Nur Notenbanker werken zu lassen, wenn sie eine demokratische Legitimation haben, bringt auch nichts. Dann müssten nämlich die Währungshüter jeden Wunsch der Wähler erfüllen und das Unheil wäre noch größer. Es gibt also keinen institutionellen Ausweg. Das Schicksal der Finanzwirtschaft hängt quasi vom Zufall ab, der eine unbeugsame, kenntnisreiche und kluge Persönlichkeit an die Spitze der Zentralbank bringen müsste. Diese Persönlichkeiten sind allerdings selten und werden heftig bekämpft.
Wie vernichten die Zentralbanken Vermögen?
Vermögensvernichtung 1: Das absurde und schädliche Drehen an der Zinsschraube
Ein dominierendes Merkmal unseres Finanzmarktes war und ist die Zinspolitik. Nach der Finanzkrise 2008 wurden die Zinsen auf ein niedriges Niveau gedrückt, weil man hoffte, dass dieser Schritt den Staaten bei der Bewältigung der Budgetdefizite helfen könnte und den Unternehmen die Finanzierung von Investitionen erleichtern würde. Es zeigte sich aber, dass beide angestrebten Effekte nicht eintraten. Und das aus gutem, oder genauer gesagt, aus schlechtem Grund. Den überschuldeten Staaten hilft nur eine tatsächliche Sanierung und für diese ist die EZB nicht zuständig. Bei den Unternehmen kam das Geld nur in beschränktem Umfang an, weil die Regularien rund um Basel III als Kreditbremse wirkten.
Die Ergebnislosigkeit der Niedrigzinspolitik versuchte man mit einer weiteren Lockerung der Zinsschraube zu korrigieren und erfand die Null- und Minuszinsenpolitik. Aber auch dieser Schritt rettete die bankrotten Staaten nicht und nützte den Unternehmen wenig. Allerdings wurden alle Spargelder, Anleihen, Lebensversicherungen und sonstigen nominalen Geldveranlagungen beschädigt. Es gab also streng genommen keinen Ertrag und nicht einmal einen Inflationsausgleich, obwohl in dieser Phase die Teuerung niedrig war. Das einzige sichtbare Ergebnis war die Vernichtung von Vermögen.
Plötzlich war hemmungsloses Geld drucken nicht mehr verwerflich
Eigentlich war eine Grundlage der Finanzwirtschaft schon als selbstverständlich erkannt worden: Die Geldmenge muss in Relation zur tatsächlich erzielten Wirtschaftsleistung gehalten werden. Stimmt dieses Verhältnis nicht, kommt es zu einer Entwertung des Geldes, also zur Inflation.
Mit der Berufung von Mario Draghi zum Präsidenten der EZB wurden all diese Aspekte aber zur Seite geschoben. Die überschuldeten Staaten, allen vor Draghis Heimatland Italien, bekamen damals von den Märkten die Quittung für ihre maroden Finanzen und konnten entweder überhaupt keine Mittel von den Anlegern erhalten oder nur zu extrem hohen Zinsen. Also kaufte die EZB unter Draghi niedrig verzinste, im Markt nicht unterzubringende Anleihen. Plötzlich war Geld drucken nicht mehr verwerflich, man müsse nur „ein höheres Ziel im Auge haben“. Man befürchtete, dass Italien und im Gefolge auch Spanien, Griechenland und andere Staaten den Euro und vielleicht sogar die EU verlassen könnten. Die billige Geldschwemme sollte den Euro und die EU retten. Nicht die Politik sollte die EU sichern, sondern Geld, das keine Wirtschaftsleistung als Basis hat – eine skurrile Neuverteilung der Aufgaben.
Vermögensvernichtung 2: Der Bann war gebrochen und der Weg in die Inflation gelegt
Mit den ersten 40 Milliarden, die Draghi kurz nach seinem Amtsantritt lockermachte, war der Bann gebrochen und in der Folge häufte die EZB aberwitzig viele Milliarden Anleihen an. Kritik gab es im Wesentlichen nur aus Deutschland, wo die Verfassungsrichter die Einhaltung der EZB-Statuten einforderten. Sie konnten sich aber nicht durchsetzen, weil der Gerichtshof der EU der EZB einen Freibrief ausstellte und alle Maßnahmen legitimierte. Die deutsche Politik wollte nicht eingreifen, weil es um den Erhalt der EU ging.
Eine derartige Geldschöpfung führt unweigerlich zur Inflation. Allerdings stiegen die Preise nur moderat und so konnte Draghi sich in der Illusion wiegen, er hätte die Mechanismen der Geldpolitik außer Kraft gesetzt. Tatsächlich kamen ihm aber schlichtweg mehrere Faktoren zur Hilfe. Die Mittel, die die Staaten ausgaben, flossen kaum noch in Investitionen, sondern überwiegend in Personalkosten und Renten, die keine größeren Teuerungsschübe auslösen können. Bei den Unternehmen kam, wie bereits erwähnt, das Geld nur spärlich an. Es fand aber dennoch eine Inflation statt. Die Mittel flossen in Vermögenswerte und trieben die Aktienkurse und die Immobilienpreise in lichte Höhen.
Die unerschütterliche Grundregel, dass Geld drucken in die Inflation führt, setzte sich letztlich doch durch. Als in der Corona-Krise – nicht mehr unter Draghi, sondern unter seiner Nachfolgerin, Christine Lagarde – weitere Milliarden in den Markt gepumpt wurden, die breit gestreut Löhne, Umsätze und Gewinne ersetzten, wirkte sich das durch keine Wirtschaftsleistung abgesicherte Geld voll aus und sorgte für die nun herrschende Inflation. Somit erfolgte eine weitere Vermögensvernichtung, die an die Entwertung durch die Null- und Minuszinsen anschließt. Und damit nicht genug: Jetzt wird auch noch die Kaufkraft der Bevölkerung dezimiert. So sieht also das Ergebnis der von der EZB vermeintlich betriebenen Politik der Preisstabilität aus…
Es ist nicht zu übersehen, dass der Ukraine-Krieg und die künstliche Verknappung der Waren durch viele Anbieter einiges zu den hohen Preisen beitragen. Im Vordergrund steht jedoch die Gelddruckerei der EZB.
Vermögensvernichtung 3: Das absurde und schädliche Drehen an der Zinsschraube 2.0
Theoretisch bietet die aktuelle Inflation einen Vorteil. Sie korrigiert die überschüssige Geldmenge, die in den vergangenen Jahren in das System gepumpt wurde. Man müsste also diesen Effekt wirken lassen, sodass man nach einer kurzen Übergangszeit wieder eine stabile Relation zwischen Geld und Wirtschaftsleistung hätte und sich die Teuerung beruhigen würde. Nun ist die EZB aber wieder im Einsatz und verschärft die Problematik, indem Sie die Zinsen aktuell wieder anhebt. Der Leitzins ist in kurzer Zeit von 0 auf 3,5 Prozent gestiegen. Man könnte nun die EZB loben, dass sie den Unfug der Null- und Minuszinsen korrigiert und den Geldanlegern eine Perspektive eröffnet. Leider ist aber im Finanzwesen die Wahrheit eine Tochter der Zeit.
Die aktuellen Zinserhöhungen erfolgen, weil man in Zentralbanken davon überzeugt ist, dass höhere Zinsen eine Inflation brechen. Die Nachfrage würde zurückgehen, die Unternehmen müssten sich mit niedrigeren Preisen um die Kunden bemühen und die Preisentwicklung würde sich beruhigen. Diese theoretisch richtigen Ansätze passen im Moment allerdings nicht: Das Wirtschaftswachstum muss man nicht abbremsen, weil alle Prognosen für heuer eine Stagnation prophezeien. Für die gesamte EU wird eine Steigerung der Wirtschaftsleistung um real 0,6 Prozent erwartet. Die Teuerung hält sich hartnäckig bei 10 Prozent und eine Anhebung der Zinsen erhöht in der Realität die Inflation nur zusätzlich, weil die steigenden Kreditzinsen in den Preisen untergebracht werden müssen. Die Staaten müssen für die Finanzierung ihrer Schulden wieder mehr bezahlen und die Notwendigkeit steigt, die ohnehin zu hohen Steuern und Abgaben zu erhöhen. Hohe Lohnsteigerungen sind auch kontraproduktiv, weil diese nicht verdient werden und auch in den Preisen untergebracht werden müssen und der Beruhigung der Inflation entgegenwirken.
Vermögensvernichtung 4 und 5: Die Gefährdung der Aktienbörse und des Immobilienmarktes
Die höheren Zinsen neuer Anleihen haben den unvermeidlichen Effekt, dass die niedrig verzinsten älteren Anleihen einen Kursverlust erleiden, bis der bescheidene Zinssatz in Relation zum gesunkenen Kurs der Rendite einer neuen Anleihe entspricht. Im Vernichten von Vermögen ist die EZB recht tüchtig.
Gefährdet sind auch die Aktionäre, die nun ständig fürchten müssen, dass die höheren Anleihezinsen die Anleger zu den Anleihen treiben und die Aktienkurse fallen lassen, wodurch weitere Vermögen vernichtet werden. Noch sind die Anleihezinsen mit vorerst 2,5 Prozent weit unter der Inflationsrate von 10 Prozent, sodass man doch eher bei den Aktien bleibt. Dennoch: Der Crash kann jeden Augenblick eintreten.
Die Käufer von Wohnungen, die die Objekte mit gering verzinsten Krediten gekauft haben, stöhnen nun unter den hohen Geldkosten und fragen sich, ob sie die Vorsorge-Wohnungen halten können. Viele Preise, zu denen gekauft wurde, können beim Verkauf nicht erlöst werden. Womit wieder eine Vermögensvernichtung stattfindet.
Und was macht Christine Lagarde?
Seit 2019 ist Christine Lagarde die Chefin der EZB. Anfangs stand eine simple Fortsetzung der Draghi-Politik auf dem Programm. Schließlich kommt die Präsidentin aus Frankreich, einem Land, das durch sein großzügiges, von der Bevölkerung heftig verteidigtes Rentensystem aus der Schuldenfalle nicht herausfindet und über jede Erleichterung bei der Finanzierung des maroden Staatshaushalts froh ist. Die Corona-Krise wurde zudem europaweit von den Regierungen mit gigantischen Subventionen bekämpft, die nur mit einer großzügigen Geldschöpfung durch die EZB möglich waren.
Als 2022 die Preise in die Höhe zu schnellen begannen, reagierte Lagarde gelassen. „Die Inflation werde schon wieder zurückgehen“, lautete ihre Botschaft, für die sie heute kritisiert wird. Die Aussage war nicht falsch, allerdings unter der Voraussetzung, dass man nichts unternimmt und es den Konsumenten überlässt, durch eine Kaufbremse die Entwicklung zu korrigieren. Diese Voraussetzung ist aber nicht gegeben, da die meisten Regierungen wieder Subventionen verteilen, um die Effekte der Teuerung zu mildern, und die Löhne stark angehoben werden, womit die Inflation weiter angetrieben wird. Jetzt bleibt Lagarde kaum was anderes übrig als dem nicht funktionierenden Patentrezept zu folgen und die Zinsen zu erhöhen.
Fazit: Es scheint keinen Ausweg aus dem Spiel mit dem Geld zu geben
Die Lösung wäre einfach und banal: Die Zentralbank müsste konsequent die Geldschöpfung in Relation zur tatsächlichen Wirtschaftsleistung halten und für eine langfristig stabile Zinsentwicklung sorgen. Die Realität sieht aber leider anders aus. Die meisten Staaten machen in guten Phasen hohe Defizite und in schlechten noch höhere. Diesen verantwortungslosen Unfug kann die EZB nicht korrigieren, trotz ihrer gottähnlichen Position.
Im Geldsystem scheint es keinen Ausweg zu geben. Alle ca. 80 Jahre beginnt das Spiel von vorn. Wolfgang Schäuble sagte mal einem Studenten, der eine Welt ohne Schulden wollte: „Das möchten Sie nicht, denn dann hätten wir eine neue Währung.“
Was er damit meint? Unsere Währungen sind nur auf Schulden aufgebaut. Wenn die Menschen alle Schulden zurückzahlen würden, gäbe es keinen einzigen Euro mehr. Alles Papiergeld, Aktien, Derivate usw. sind nur die Ableitungen von echtem Geld. Und echtes Geld ist kein Papier, sondern Gold und Silber. Die beiden Edelmetalle funktionieren seit 7000 Jahren. Währungen haben wir in den letzten 200 Jahren über 600 kommen und gehen sehen. Und jedes Mal mussten diejenigen dafür bezahlen, die an das Papiersystem geglaubt haben. Seine Kaufkraft konnte man nur mit dem Besitz von Gold und Silber erhalten.
Wenn auch Sie ihre Kaufkraft in den finanziell unsicheren Zeiten halten wollen, kontaktieren Sie uns gerne. Wir beraten Sie zu dem Thema unverbindlich.