Finanzkrise

Eine neue Finanzkrise hat begonnen

Der Bankrott der US-Geldinstitute Silicon Valley Bank und Signature Bank sind aus Sicht des Finanzmarktexperten Peter Schiff eindeutige Merkmale für den Beginn einer neuen Finanzkrise. Das Eingreifen der Zentralbank und des Finanzministeriums hätte zwar wahrscheinlich Ansteckungseffekte im globalen Bankensystem vorerst verhindert, stelle aber eine Rückkehr zur ultralockeren Geldpolitik dar und werde dazu führen, dass die Inflation zunehmend außer Kontrolle gerate, sagt Schiff.

 

„Dies ist die Krise von 2023. Es ist lange her – 15 Jahre – seitdem wir zuletzt eine Finanzkrise hatten. Ich bin überrascht, dass es so lange gedauert hat, bis diese Krise nun begann. Aber ich bin überhaupt nicht überrascht, dass wir eine neue Krise haben“    – Peter Schiff

 

Die Rückkehr zur ultralockeren Geldpolitik

Schiff zufolge hat das Eingreifen der Zentralbank und des Finanzministeriums auf kurze Sicht die Situation beruhigt und wahrscheinlich weitere Bankrotte von Geldinstituten verhindert – jedoch zu einem hohen Preis. Besonders kritisch sieht er zwei der durchgeführten Sofortmaßnahmen. Dabei handelt es sich einerseits um die faktische Rettung der Gläubiger der in Schieflage geratenen Banken („Bailout“) – und zwar auch jener, deren Einlagen nicht versichert waren. Diesen Bailout der Einleger (wohlgemerkt nicht der Banken als Organisationen, welche abgewickelt werden) kritisiert Schiff, weil letzten Endes die Steuerzahler für die Kosten des Bailouts aufkommen müssten. Andererseits legte die Federal Reserve ein Notkredit-Programm auf, welches sämtliche in Schieflage geratenen Banken künftig nutzen sollen, um sich im Bedarfsfall über Wasser zu halten. Dieses sogenannte Bank Term Funding Program (BTFP) versorgt Banken und andere Finanzorganisationen mit Notkrediten, die eine Laufzeit von bis zu einem Jahr haben und mit den im Besitz der Banken befindlichen Wertpapieren abgesichert sein sollen. Diese Notkredite schafft die Zentralbank aber weitgehend aus dem Nichts (das Finanzministerium steuert gerade mal 25 Milliarden Dollar bei) und kehrt damit zur eskalativen Geldschöpfung zurück, welche sie in den vergangenen Jahren im Zuge ihrer Nullzinspolitik betrieben hat, so Schiff.

Die sehr wahrscheinliche Folge des BTFP und der Bailouts: Die Bilanz der Zentralbank wächst wieder und damit auch die Geldmenge. Der Anstieg der aus dem Nichts geschaffenen Geldmenge trifft aber auf eine schwächelnde Wirtschaft, in der sich die Verbraucher zuletzt deutlich zurückgehalten haben. Das Missverhältnis zwischen wachsender Geldmenge und rezessiven Entwicklungen in der Realwirtschaft treibt die Geldentwertung und somit die Inflation weiter an.

Tatsächlich ist die Bilanz der Fed in den letzten Tagen um rund 300 Milliarden US-Dollar angeschwollen und hat damit die Reduktion der Bilanz der letzten vier Monate neutralisiert.

 

„Ich glaube, dass der heutige Tag die Rückkehr zur Quantitativen Lockerung markiert.“

Mit dem Begriff „Quantitative Lockerung“ werden mehrere Anleihekaufprogramme der US-Zentralbank aus den vergangenen Jahren bezeichnet. Diese hatten zum Ziel, in enormem Umfang Liquidität in das angeschlagene Bankensystem zu spülen und die Anleihezinsen für den Staat niedrig zu halten.

Ihr ursprüngliches Inflationsziel von 2 Prozent jährlich kann die Notenbank erreichen, indem sie eine neue Finanzkrise und damit eine unkontrollierte Bereinigung zulasse, was zu einer wirtschaftlichen Depression und weiteren Insolvenzen im Bankensektor führen werde. Der andere (und nun offenbar wieder eingeschlagene) Weg ist die Geldentwertung.

„Als Folge dieser Bailouts sind die Bankeinlagen nun größeren Risiken ausgesetzt als jemals zuvor. Tatsächlich geht es nicht nur um die Einlagen bei diesen beiden insolventen Banken. Jede Einlage bei jeder Bank steht nun im Risiko. Und der Grund dafür heißt Inflation. Eine massive Geldentwertung wird kreiert, um diese Bailouts zu bezahlen. Eine Rückkehr zur Quantitativen Lockerung. Di e Preise werden durch die Decke gehen. Das bedeutet, dass die Kaufkraft der Bankeinlagen schmilzt.“, sagt Peter Schiff.

Ein aktuelles Beispiel zu diesem Thema stellt die Insolvenz der „First Republic Bank“, der zweitgrößte Bankenzusammenbruch in der Geschichte der USA dar. Die Bank war schon im März bankrott und wurde dann mit 30 Mrd. US-Dollar „gerettet“, um dann 6 Wochen später doch in den Bankrott zu laufen. Ich nehme an, dass es nur ein „Zeit kaufen“ war, um die Übernahme der Frist Republic Bank durch JP Morgan vorzubereiten.

Übrigens: Die jährlichen Zinszahlungen der USA belaufen sich auf über 800 Milliarden US-Dollar. Kein Problem, das Geld kann man ja künstlich schaffen. Aber mittlerweile gibt es die marktwirtschaftliche Erkenntnis, dass alles, was es im Überfluss gibt, enorm an Wert verliert. Daher gehen an dieser Stelle meine Alarmglocken an und ich rate allen Menschen, ihr Anlagevermögen zu einem Teil in Gold und Silber umzuschichten.