Die Inflation in Deutschland nimmt bedrohlich zu und bleibt hartnäckig auf einem hohen Niveau. Waren und Dienstleistungen kosteten laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch trotz dieser alarmierenden Zahlen wird die wahre Teuerungsrate systematisch unterschätzt. In diesem Blogbeitrag zeige ich auf, wie die offiziellen Inflationsstatistiken mit Hilfe eines veränderten Warenkorbs die tatsächlichen Preissteigerungen verschleiern. Dabei werden unter anderem Preistreiber untergewichtet und Qualitätsverbesserungen einiger Produkte miteinberechnet. Die wahre Inflation könnte doppelt bis dreimal so hoch sein wie offiziell angegeben. Doch es gibt eine Lösung, die so alt ist wie die Menschheit selbst: Gold und Silber als Absicherung gegen die Geldentwertung.
Der Basiseffekt (Wirtschaftliche Folgen des Ukraine-Kriegs und extrem hohe Energiepreise), in dessen Folge die monatlichen Preissteigerungen relativ zum Vorjahr geringer ausfielen, wird im Winter noch stärker durchschlagen und erst dann langsam verpuffen. Die bald zu erwartende Unterschreitung der Marke von 6 Prozent sollte aber niemanden zu Jubelschwüngen veranlassen. Das liegt einerseits an der uralten Inflations-Weisheit, die jeder im Alltag nachvollziehen kann: Eine geringere Inflationsrate bedeutet, dass die Preise zwar in geringerem Maße als vorher, aber weiterhin steigen und nicht, dass sie sinken.
Andererseits muss man die Mess-Akrobatik der Statistiker berücksichtigen. Anfang 2023 sank die durchschnittlich gemessene Preissteigerungsrate auch deshalb, weil der offizielle Warenkorb nun auf vermeintlich neuen Konsumgewohnheiten basiert. Der Verbraucherpreisindex (VPI) wird alle fünf Jahre auf ein neues Basisjahr umgestellt und im Zuge dessen der Warenkorb angepasst.
Die vorletzte Umstellung erfolgte für das Basisjahr 2015. Das Corona-Jahr 2020 stellte für das Statistische Bundesamt eine besondere methodische Herausforderung dar, weil das Konsumverhalten „untypisch“ gewesen sei. Aus diesem Grund wurde für die Ermittlung der Gewichtung im Warenkorb ein Mittelwert der Jahre 2019 bis 2021 verwendet. Folgender Chart zeigt den neuen Warenkorb mit groben Produkt-Kategorien.
Die Manipulation des Warenkorbs
Der Warenkorb, auf dem die offizielle Inflationsrate basiert, wird alle fünf Jahre neu angepasst. Dabei wurden zuletzt Energiekosten und Ausgaben fürs Wohnen geringer gewichtet, während andere Güter mit geringeren Preissteigerungen eine höhere relative Gewichtung erhielten. Diese sogenannten „Substitutions-Effekte“ führen dazu, dass die tatsächlichen Preissteigerungen unterschätzt werden. Auch unterstellte Qualitätsverbesserungen einzelner Produkte verzerrten die Messung der Inflation.
Preistreiber werden systematisch untergewichtet
Man unterstellt jetzt, dass Energie aufgrund der massiv erhöhten Preise von Öl, Gas und Strom eingespart wird und deshalb nehmen Energiekosten im neuen Warenkorb einen kleineren Anteil als vorher ein. Geringer gewichtet werden auch die Ausgaben fürs Wohnen. Stattdessen bekommen andere Güter, die nicht so viel teurer geworden sind, eine höhere relative Gewichtung. Die Bürger können sich von diesem postulierten „Substitutions-Effekt“ allerdings nichts kaufen, weil sie insgesamt natürlich viel weniger im Geldbeutel haben – auch wenn tendenziell Energie eingespart wurde.
Im jährlich neu gewichteten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (ein leicht vom VPI abweichender Index, der eine europaweite Vergleichbarkeit anstrebt) werden 2023 „Ausgaben für Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ um satte 34,5 Prozent geringer gewichtet als im Vorjahr. Die Abstufung beruht hauptsächlich auf dem oben erläuterten Substitutionseffekt, der gerade in diesem Gesamtbereich wenig Sinn ergibt. Die Ausgaben für Miete, Strom oder Wasser können nur begrenzt gedrosselt werden und sind teilweise nicht ersetzbar.
Die Gewichtungen im Warenkorb werden durch ein kompliziertes Mischverfahren aus Sekundär-Statistiken ermittelt. Bei Lebensmitteln-Produkten beispielsweise könnten Statistiker die Anteile theoretisch nach Belieben hin und herschieben, bis hier eine halbwegs niedrige Preissteigerung herauskommt (sofern denn eine Manipulationsabsicht besteht, die wir niemandem pauschal unterstellen möchten).
Wenn die Preistreiber unter- und die Ladenhüter übergewichtet werden, dann wird die Inflation zwangsläufig systematisch unterschätzt. Das statistische Bundesamt kategorisiert solche Substitutions-Anpassungen im hauseigenen Qualitätsbericht unter „methodischen Verbesserungen“ und gibt offen zu, dass die Implementierung solcher Methoden zu „deutlichen Abweichungen“ im Ergebnis führen kann.
Relevant ist für den einzelnen Bürger letztlich kein willkürlicher Index der Lebenshaltungskosten, sondern die Kaufkraft des Geldes im Alltag. Lebensnotwendiges wie Lebensmittel, Heizung und Strom bei explodierenden Preisen dieser Güter geringer zu gewichten, ist letztlich nur ein Taschenspieler-Trick, um den wahren Kaufkraftverlust der Bevölkerung zu verschleiern. Den Anteil der Mietkosten zu verringern, ist besonders problematisch, denn hier haben viele Bürger keine Möglichkeit zu sparen. Auch die Nicht-Berücksichtigung Vermögenspreisen sorgt für Verzerrungen.
Ein weiterer Trick sind unterstellte Qualitätsverbesserungen einzelner Produkte, die von reinen Preissteigerungen zu trennen seien. Was bei der Leistungsfähigkeit technischer Geräte noch halbwegs Sinn ergibt, ist schon bei Lebensmitteln fragwürdig (jeder Konsument hat hier andere Vorlieben) und wird bei Möbeln, Kleidung oder Büchern vollkommen ad absurdum geführt. Man könnte behaupten, dass heutige Autos gar nicht wirklich teurer sind als diejenigen von vor zehn Jahren, sondern dass die ganze eingebaute moderne Elektronik einen Qualitätsanstieg begründet, der sich entsprechend in höheren Preisen zeigt.
Im Qualitätsbericht des statistischen Bundesamtes heißt es wörtlich: „So werden […] beispielsweise Änderungen der Mengen und Qualitäten bei den erfassten Gütern aus den Preisentwicklungen herausgerechnet. Dies erfolgt unter Verwendung international anerkannter Methoden und liefert in den meisten Fällen zufriedenstellende Ergebnisse.“ In den meisten Fällen. Also nicht immer. Einige Wirtschaftszweige – zum Beispiel bestimmte Finanzdienstleistungen – werden wohl aus diesem Grund überhaupt nicht berücksichtigt.
Ist die Inflationsrate in Wahrheit doppelt bis dreimal so hoch?
Die gesamte Messmethodik ist fragwürdig. Woher sollen die Statistikämter überhaupt wissen, was genau die durchschnittlichen Konsumvorlieben der Bevölkerung sind? Bei einer so großen Angebotspalette, wie es sie heutzutage gibt, ist das nahezu unmöglich. Im offiziellen Warenkorb werden aktuell circa 650 unterschiedliche Güter und Dienstleistungen berücksichtigt. Hinzu kommt, dass jeder einzelne Mensch andere Konsum-Präferenzen hat und somit ein „repräsentativer“ Warenkorb gar nicht existieren kann.
Die von den Verbrauchern persönlich erlebten und gefühlten Preissteigerungsraten weichen stark von den veröffentlichten ab. Wer aufmerksam tanken geht oder mit offenen Augen im Supermarkt einkauft, der weiß womöglich mehr über die Inflation als die Statistiker mit ihren Warenkorb-Berechnungen. Allein bei Lebensmitteln kommt der Autor dieser Zeilen auf eine persönlich gemessene Inflation von grob 50 Prozent innerhalb der letzten zwei Jahre.
Trotz aller Probleme mit ihrer Aussagekraft gilt die mit Hilfe des Warenkorbs gemessene Inflationsrate als unbedingte Wahrheit und hat dementsprechend einen erheblichen Einfluss in der Wirtschaftswelt. Der VPI spielt etwa eine große Rolle bei der Anpassung des Mindestlohns, Tarifverhandlungen und indexabhängigen Mieten.
Das ist eine heikle Angelegenheit. Die Zahlenspielereien in den offiziellen Inflationsstatistiken mögen harmlos beginnen und rein methodisch ohne jeden Manipulationsgedanken erfolgen. Aber im Laufe der Jahrzehnte kann sich eine gewaltige Messlücke auftürmen. Langzeit-Daten gibt es etwa in den USA, wo die bekannte Analyse-Website „Shadowstats“ jährlich die aktuell gemessene Inflationsrate mit der Rate vergleicht, die sich bei der Verwendung des Warenkorbs von 1980 ergeben würde. Ergebnis: Eine systematische Unterschätzung der Inflationsrate um den durchschnittlichen Faktor 2.
Ein ähnlicher Unterschätzungs-Faktor dürfte auch für Deutschland greifen. Aktuell ergäbe das eine Inflation von knapp 13 Prozent, was deutlich näher an der Zahl liegt, welche die meisten Menschen als „gefühlte“ Inflation benennen. Einer Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade zufolge liegt diese gefühlte Inflation in Deutschland bei 18 Prozent, was sogar einer Verdreifachung der offiziellen Rate entspräche.
„Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten. Diese Diskrepanz spielt also gerade für die Wirtschaft und die Unternehmen sowie für die Zinspolitik eine wichtige Rolle“, heißt es in dem Bericht. Betriebe müssen eine Ahnung von der wahren Inflationsrate haben, um überhaupt noch vernünftig die in Zukunft zu erwartenden Kosten und inflationsbereinigte (reale) Gewinne oder Verluste kalkulieren zu können. Je höher die Inflation, umso relevanter wird das.
Manche Unternehmen meinen tatsächlich, es besser zu wissen als die Regierungs-Statistiker. Heutzutage nutzen Logistikfirmen häufig einen vertraglichen „Dieselfloater“, wodurch die Transportpreise teilweise an Treibstoffpreise gekoppelt werden. Es wird auch seine Gründe haben, dass viele Banken seit Jahrzehnten ihre eigenen Inflations-Schätzungen vornehmen.
Der wahre Ursprung der Inflation
Ökonomen der Österreichischen Schule vermeiden jegliches statistische Hickhack und definieren Inflation als rein monetäres Phänomen. Eine überproportionale Geldmengenausweitung führt zur Geldentwertung und senkt die Kaufkraft des Geldes. Die offiziellen Inflationsstatistiken unterschätzen diese Entwicklung systematisch. Analysen zeigen, dass die „gefühlte“ Inflation in Deutschland etwa bei 18 Prozent liegt, was einer Verdreifachung der offiziellen Rate entspricht.
Vor drei Jahren reagierten die Notenbanken auf die Coronakrise mit Leitzinssenkungen und einer der größten Geldspritzen aller Zeiten. Die Bilanzen der amerikanischen Fed und der europäischen EZB wurden auf dem Zenit um 4.800 Milliarden Dollar (plus 115 Prozent) beziehungsweise 4150 Milliarden Euro (plus 88 Prozent) ausgeweitet, während sich die kumulierten Steigerungsraten der offiziellen Verbraucherpreise seitdem nur um jeweils rund 17 Prozent erhöhte. In Deutschland verteuerten sich Lebensmittel selbst nach den zweifelhaften offiziellen Statistiken um 34 Prozent.
Momentan sinkt die Geldmenge wieder, aber was bedeutet das für die Zukunft? Vieles deutet darauf hin, dass die Inflationsrate in der Vergangenheit systematisch unterschätzt wurde. Man bedenke auch: Die Nullzinspolitik und Gelddruck-Experimente liefen bereits viele Jahre vor Corona und hinterließen kaum Spuren in der offiziellen Inflationsstatistik. Die Betrachtung der österreichischen Schule macht nur langfristig in der Rückschau Sinn und kann schon gar nicht Preissteigerungsraten für einzelne Produktkategorien messen oder prognostizieren.
Was aber sehr wahrscheinlich zutrifft, ist folgendes: Die „echte“ Alltags-Inflation ist locker zweistellig und selbst wenn die offiziellen Statistiken wieder ein Erreichen der (übrigens ebenfalls ziemlich willkürlichen) Zielinflation von 2 Prozent ausweisen, sind die Preiserhöhungen immer noch ein großes Problem für die Bürger.
Die Lösung: Gold und Silber als Inflationsschutz
Die Historie zeigt, dass Papiergeldsysteme immer wieder an Wert verloren haben. Gold und Silber hingegen sind wahre Werte und existieren außerhalb des Geldsystems. Der Goldpreis hat sich seit der Existenz des Euro beispielsweise versiebenfacht. Anleger suchen vermehrt nach Alternativen zur Geldanlage, um der Inflation zu entgehen. China hat in den letzten Monaten massiv Gold gekauft, und auch andere Länder setzen vermehrt auf diese Edelmetalle als Absicherung. Zum Ende August ist die nächste Sitzung der sogenannten „BRICS-Staaten“ anberaumt. Mal sehen was dann passiert.
Fazit
Die offiziellen Inflationsstatistiken beruhen auf einem verfälschten Warenkorb und unterschätzen die wahre Preissteigerung deutlich. Die Inflation könnte doppelt bis dreimal so hoch sein wie offiziell angegeben. Gold und Silber bieten eine bewährte Möglichkeit, sich vor der Geldentwertung zu schützen. In Zeiten der steigenden Inflation gewinnt dieser Inflationsschutz zunehmend an Bedeutung. Daher lautet unsere Empfehlung: Anleger sollten sich daher überlegen, in Edelmetalle zu investieren, um ihre Kaufkraft zu erhalten und sich vor den Auswirkungen einer zunehmenden Geldentwertung zu schützen. Sprechen Sie uns gerne an, falls Sie mehr über das Thema erfahren möchten oder eine unverbindliche Beratung wünschen.