Börse

Börse in Zeiten von Corona

Die Welt steckt mitten in der Corona-Krise. Die Wirtschaft ist schwer angeschlagen, aber dennoch hat der Aktienindex DAX in nur 3 Monaten rund 50 Prozent an Wert gewonnen. Auch in den USA erholen sich die Kurse. Wie geht das und vor allem, wie nachhaltig ist es?
Plötzlich war sie da, die Wirtschaftskrise und fast genauso plötzlich verschwindet sie wieder. Durch den weltweiten Ausbruch von Corona brachen die Märkte so schnell ein, wie noch nie. Der DAX verlor in gerade einmal 28 Tagen 39 Prozent seines Wertes. Dies ist der schnellste Verlust seit Anbeginn seiner 30-jährigen Geschichte.
Doch so rasant wie der Fall auch war, so zügig erholt sich die Börse wieder. Seit seinem Tiefpunkt am 18. März, hat das Börsenbarometer inzwischen schon wieder um ganze 52 Prozent zugelegt und ist damit nur noch 7 Prozent von seinem Vorkrisenstand entfernt. Dem schnellsten Verlust der Geschichte folgt damit der schnellste Aufschwung nach einem Börsencrash.
Geht da noch alles mit rechten Dingen zu? Schließlich ist die Wirtschaftskrise noch lange nicht ausgestanden. Im April sind die deutschen Exporte um 31 Prozent eingebrochen. Millionen Menschen sind in Kurzarbeit. In den USA sind die Arbeitslosenzahlen hochgeschossen wie noch nie. Wie passt das zusammen?
Grund für diesem Boom ist die Gelpolitik der Zentralbanken, sowie die Hilfspakete der Regierungen.
Die US-Notenbank FED senkte einerseits den Leitzins auf null und kaufte andererseits seit Anfang März Anleihen und Wertpapiere für mehr als 2 Billionen Dollar. Die Europäische Zentralbank stockte ihr Anleihekaufprogramm um 600 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro auf und die Regierungen beschließen Konjunkturmaßnahmen in Billionenhöhe.
Da angesichts niedriger Zinsen weiterhin Alternativen fehlen, geben Investoren das billige Geld aus, um Aktien zu kaufen und treiben damit die Kurse in schwindelerregende Höhen.
Unternehmen haben mit Hilfe von Krediten – Geld ist ja aktuell günstig – eigene Aktien zurückgekauft, oder andere Unternehmen übernommen. All das hat aber nichts mit Wirtschaftswachstum zu tun. Im Gegenteil. Das Wirtschaftswachstum in Europa schwächt sich immer mehr ab. Fachleute sind überzeugt, dass der Markt erneut abstürzen wird und aufgrund der vielen globalen Verknüpfungen deutlich schneller als zuvor. Aber auch hier würden die Zentralbanken und Regierungen reagieren, um einen Kollaps so gut wie möglich zu verhindern.
Wer dann für diese Staatsschulden aufkommen soll, fragen wir uns lieber nicht, sondern hoffen mal, dass Ihre Kinder eine gute Bildung und einen gut bezahlten Job bekommen. Genauso wie Ihre Enkel.
Für die Gesellschaft wird jedenfalls die Kluft zwischen steigenden Aktienkursen und wachsenden Staatsschulden zur Belastungsprobe. Denn wie immer gewinnen die Reichen, für Menschen ohne Vermögenswerte wird es dagegen hart.
Will man dieses Szenario verhindern, müsste die EZB die Staatsanleihen wiederverkaufen. Das würde aber Staaten wie z. B. Italien in den Bankrott treiben. Also dürfte klar sein, auf wessen Rücken das Ganze ausgetragen wird.
Wir empfehlen daher erst einmal abzuwarten wie sich die Kurse an der Börse entwickeln. Bis dahin können Sie Ihr Geld sinnvoll in mobile Sachwerte wie Gold und Silber investieren. Kommt der Börsencrash, werden die Werte der Edelmetalle steigen und dann kann man sich immer noch überlegen, ob man an der Börse wieder einsteigen möchte.