Wie funktioniert eigentlich eine Bank? (Teil 2)

Vor zwei Wochen haben wir im letzten Beitrag betrachtet, wie Banken durch die EZB Geld aus dem Nichts erschaffen, indem sie unsere Einlagen als Eigenkapital deklarieren und sich daraufhin bis zum 100-Fachen dieser Summe leihen können. Dadurch entsteht enormes Kapital, das als Kredit vergeben werden kann. Heute möchten wir noch ein paar Verdeutlichungen aufzeigen.

 

Der Zinshebel verdeutlicht

Banken behaupten gerne: „Alles über 10 % Zins ist mit hohem Risiko verbunden.“ Doch wie sieht es für die Banken selbst aus?

Nehmen wir an, eine Bank bietet mir 10 % Zinsen pro Jahr an. Wie viel müsste die Bank erwirtschaften bei einem („nur“) 20-fachen Hebel, um mir die Zinsen bezahlen zu können? Taschenrechner gezückt oder im Kopf durchgerechnet? Die Bank müsste tatsächlich nur lediglich 0,5 % Rendite mit dem gesamten geliehenen Geld erzielen, um diese Zinsen zu bezahlen – eine äußerst geringe Hürde.

 

Immobilienfinanzierung im Fokus

Kommen wir nun zu einem „Beispiel, wie Banken Geld aus dem nichts Geld schaffen“ aus dem Immobilienmarkt: Noch in den 1990er-Jahren konnten meine Frau und ich uns eine Wohnung vollfinanzieren – inklusive Nebenkosten! Das ist heute undenkbar, denn die Kreditvergabe-Kriterien wurden massiv verschärft. Wenn ich heute eine Immobilie für 500.000 € erwerben möchte, benötige ich mindestens 200.000 € Eigenkapital. Ansonsten brauche ich gar nicht erst bei der Bank anfragen. Für die restlichen 300.000 € benötige ich einen Kredit. Inklusive Nebenkosten finanziere ich 352.000 €. Bei einer Laufzeit von 24 Jahren und einem Zinssatz von 3,36 % ergibt sich eine monatliche Rate von 1.800 €. Insgesamt zahle ich der Bank 507.000 €, davon allein 155.000 € Zinsen.

 

Die entscheidende Frage: Was kostet es die Bank, mir diesen Kredit zu geben?

Die schockierende Antwort: Nichts.

Der Kredit wird schlicht in den Büchern der Bank als Aktiv- und Passivposten verbucht. Dieses Geld existiert nicht real. Ich zahle also Zinsen auf eine bloße Buchung.

Nun stellen wir uns vor, ich erhalte eine Erbschaft und möchte den Kredit vorzeitig ablösen – beispielsweise drei Jahre früher. Ist das möglich? Ja, allerdings verlangt die Bank eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Mit anderen Worten: Ich muss Strafzinsen zahlen, weil ich meinen Kredit zu früh zurückzahlen will.

Erinnern wir uns: Der Kredit wurde nur verbucht, das Geld existiert gar nicht. Und dennoch zahle ich Strafzinsen auf „Nichts“. Man möge mir die vereinfachte Darstellung verzeihen – es geht hier um das Prinzip.

Ein weiteres Problem: Immobilien verlieren real an Wert. Das liegt daran, dass der Euro schneller an Kaufkraft verliert, als die Immobilienpreise steigen. Dies bedeutet letztlich einen schleichenden Kaufkraftverlust für Eigentümer.

 

Fortsetzung folgt: Ausblick auf Teil 3

Im nächsten Teil dieser Serie gehen wir darauf ein, wie sich der Staat – also wir alle – vor Bankenpleiten schützt und das Risiko auf einzelne Gruppen abwälzt. Bleiben Sie gespannt!