Genießen.
Unser Bürohund Mücke ist eigentlich schon in Rente. Wir haben aber das Glück, dass sie trotzdem gern zum Arbeiten kommt.
Als ausrangierte Jagd- und Zuchthündin genießt sie ihren Ruhestand. Das heißt morgens ins Bett hüpfen zum Kuscheln, an jeder Blüte schnüffeln und an jedem zweiten Grashalm, im frischgemähten Gras wälzen und natürlich fressen.
Man sieht, dass sie ihren Ruhestand wirklich genießt. Ärger mit ihren vierbeinigen Kollegen interessiert sie nicht und wenn sie keinen Bock hat, zu uns zu kommen, dann lässt sie es eben.
So stelle ich mir auch das Rentnerdasein vor. Einfach nur genießen!
Gutes Essen, Reisen und schöne Dinge ansehen, ein bisschen Wellness und vor allem ein schönes Heim. Alles was mich nervt, oder auf das ich keine Lust habe, einfach nicht beachten.
So viele Jahre die man – mehr oder weniger – hart gearbeitet hat, kaum Freizeit hatte und sich für den Job aufgeopfert hat. Da hat man sich das definitiv verdient – finde ich.
Oder nicht?
Aber kann man sich all das, was man sich vorstellt, dann auch leisten?
Ich denke da an den netten älteren Herren, der uns abends das Essen liefert und kaum die Treppe in den zweiten Stock hoch kommt. Oder die freundliche Dame morgens beim Bäcker. Nicht zu vergessen die Menschen bei denen man überrascht ist, dass sie plötzlich in den Müll greifen um nach Pfandflaschen zu wühlen. Sie sehen so „normal“ aus.
Ich bin einmal zur Ausgabezeit an der Tafel vorbeigelaufen: Was für lange Schlangen und wie viele ältere Menschen dort stehen. Erschreckend.
Schwer zu glauben dass sie sich ihr Alter so vorgestellt haben!
Ich möchte das nicht! Aber immer kommt die ein oder andere Anschaffung dazwischen oder schlichtweg einfach nur das Leben. Außerdem ist’s noch lange hin zur Rente…
Wird schon irgendwie klappen.